Dürener Zeitung, 20.11.2000
Streitschlichter Vesper ? Minister will im Kletterfelsen-Konflikt vermitteln Nideggen. Nach wie vor festgefahren scheint die Diskussion um die Nutzung der Felsen im Rurtal für den Klettersport. Im Konflikt stehen Sport und Naturschutz. Das musste auch Michael Vesper, Minister für Kultur und Sport, beim Besuch in Nideggen feststellen. Den Konfliktparteien bescheinigte er "verhärtetes NebeneinanderHerreden".
Mit Vertretern des Alpenvereins, Bürgermeister Willi Hönscheid und der Landtagsabgeordneten Sybille Haußmann begab sich der Minister auf eine kleine Tour rund um die Burg Nideggen. Die Burgwände sind ein zentraler Streitpunkt: Sie dürfen nur in den Monaten September und Oktober beklettert werden. Eine Freigabe ab Juli kann erfolgen, wenn ein so genannter negativer Nachweis erbracht wird, dass keine Uhus in den Felsen brüten. Dies sei seit 1999, als die neue Verordnung in Kraft trat, nicht geschehen, berichtete Heidi Cremer, Vorsitzende der Sektion Düren des Alpenvereins.
Sinnvoller fände sie es, wenn sich die Kletterer auf mehr freigegebene Felsen verteilen könnten als heute: "Das wäre umweltverträglicher."
Drei Felsengruppen im Rurtal hätte Dr. Carl-Hermann Bellinger, Landesvorsitzender des Alpenvereins, gerne wieder freigegeben. Dabei verweist er auf die Klettertradition in der Eifel, die erst mit der Übernutzung in letzter Zeit zum Streitfall geworden sei.
Wie schwer die gegensätzlichen Positionen zu verbinden sind, weiß Vesper, seit er mit Vertretern von NABU und BUND gesprochen hat: "Die kennen die einzelnen Uhus mit Namen." Dennoch appellierte er an die Gemeinsamkeiten beider Lager und forderte, sich wieder an einen Tisch zu setzen. (aj)
Bilduntertitel: Sportminister Michael Vesper (Mitte) machte sich am Samstag ein Bild von den umstrittenen Kletterfelsen rund um Nideggen. Foto: Alexander Jung
|