Dürener Zeitung, Nr. 88, Donnerstag, 16. April 1998 D
Leser schreiben Himmelweiter Unterschied Auf den Leserbrief von Reinhold Radzibaba (siehe "DZ" vom 8. April unter der Überschrift "Gefährdete Tiere nicht stören") antwortet Rolf Büssgen, Mühlenweg 28 in Düren: "Mich ärgern Leserbriefe, die das Papier, auf dem sie gedruckt werden, nicht wert sind. Wenn Reinhold Radzibaba Dr. Klünder angreift, weil dieser auf Suche nach der Wasseramsel geht, so weiß doch jeder in Düren und Umgebung, daß Dr. Klünder dies aus Interesse am Fortbestand dieses Vogels tut. Zwischen Schützen und Stören, was Kletterer, Kanufahrer u.s.w. machen, besteht ein himmelweiter Unterschied! Dummheit und Agressivität sprechen aus dem Artikel von Herrn Radzibaba, wenn er Dr. Klünder auch noch vorschreiben will, wie dieser seine Freizeit als Ruheständler verbringen soll."
Dürener Zeitung, Nr.88, Donnerstag, 16.April 1998 D
Leser schreiben Wo kommen Vögel her? Zur Sperrung der Felsen im Rurtal schreibt Heinz Klein, Campingweg in Nideggen-Brück: Mit der Totalsperrung der Felsen wird ein Wirtschaftsfaktor kaputtgemacht, den man über 40 Jahre lang aufgebaut hat, und ich frage mich, ob wir nicht schon genug Pleiten und Arbeitslose in unserem Land haben? Seit der Zeit der Teilsperrung der Felsen und Einschränkungen des Kajakfahrens auf der Rur sind allein in meinem Betrieb die Übernachtungen der Personen um 40 Prozent im Jahr zurückgegangen. Jetzt haben wir seit dem 1. April '98 die Totalsperrung, seitdem haben mir zahlreiche Ostergäste, die teilweise schon seit 25 Jahren zu uns kommen, mitgeteilt, daß sie sich jetzt andere Orte aussuchen, wo sie noch klettern können. Wir hatten doch eine Regelung, mit der wir so ziemlich zufrieden waren. Aber nein, genug der Teilsperrungen, sie wollen alles, und das um jeden Preis! Ich frage mich nur, wo kommen denn die Vögel, Falken, Eisvögel, Uhus usw. jetzt wieder her, hat man sie vielleicht in Käfigen wiedergebracht?! Nein, die Vögel und anderen Tiere haben sich uns angepaßt. Ich möchte hier mal eines klarstellen und das in aller Deutlichkeit, wir haben hier in der Eifel schon Naturschutz betrieben, da dachten unsere Naturschützer noch nicht an diesen. Hier wollen sich so einige Leute wichtig machen, ohne Rücksicht auf den wichtigsten Wirtschaftsfaktor "Fremdenverkehr". Ich bitte die Verantwortlichen eine vernünftige Lösung für alle Beteiligten zu finden und diese nicht mit Verboten zu ersetzen. Wie sollen die Menschen lernen, mit der Natur umzugehen, wenn man sie davon fernhält? Hier wurde schon seit 40-50 Jahren geklettert und gewandert, und wenn man mal sieht, was in der Zeit an Schäden entstanden ist, so ist das doch wohl gleich Null!
Quelle: Jülicher Zeitung, Nr. 88, Donnerstag, 16. April 1998 E
Der Weg zu den Felsen ist steiniger geworden Wer in Rurtal klettern will, muß Antrag stellen Kreis Düren. Weitgehend Ruhe herrscht über allen Gipfeln an der rur, seitdem die Kölner Bezirkregierung mit Hilfe einer sogenannten Veränderungsperre das klettern in den Buntsandsteinfelsen im oberen Rurtal untersagt hat. Dies ist jedenfalls das Fazit stichprobenartiger Beobachtungen, wie Justus Peters mitteilt. Der zuständige Dezernent in der Kreisverwaltung macht allerdings auch das schlechte Wetter an den vergangenen Feiertagen dafür verantwortlich: Es habe den Alpinisten sicher einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie sich bei den Kletterern bereits herumgesprochen hat, kann man Befreiungsanträge als Ausnahmeregelung vom allgemeinen Kletterverbot stellen - und zwar bei der Unteren Landschaftsbehoerde (ULB) des Kreises Düren. Solchen Anträgen kann, so Peters, stattgegeben werden, wenn das Kletterverbot eine unbeabsichtigte Härte darstellt oder überwiegend das öffentliche Interesse eine Ausnahme erfordert. Hierzu verweist der Derzernet darauf, daß die Prüfung der Befreiungsanträge durch die ULB mit Naturschutzverbänden und Landschaftsbeirat durchgeführt wird. Es sei durchaus denkbar, daß für einzelne Felsen wie Hirtzley oder Effels unter ganz bestimmten, im einzelnen noch festzulegenden Auflagen eine Ausnahmegenehmigung ausgesprochen werden könnte. Peters: "Der Weg zu den Felsen ist also nicht völlig gesperrt, sondern im Rahmen des Landschaftsgesetzes gibt es Ausnahmemöglichkeiten. Es ist nur ein längerer und schwieriger zu durchlaufender Verfahrensweg." Einfacher wäre es gewesen, wenn es zu einem Vertragsabschluß gekommen wäre, durch den dem Alpenverein die Möglichkeit zum Beklettern von Effels und Hirtzley sowie Krefelder Hüttenfels eingeräumt worden wäre. "Leider wollte der Alpenverein sich damit bisher nicht anfreunden, so daß nunmehr der Weg zum Gipfel schwieriger und steiniger geworden ist, weil er zunächst durch die Verwaltungsinstanzen führt", bedauert Justus Peters. (nh) (auch in: Dürener Zeitung, Nr. 89, Freitag, 17. April 1998)#980416
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