[178] Breithorn, Castor und Pollux, Monte Rosa ©Kalle Kubatschka
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Deutscher Alpenverein DAV klettern

Quelle: klettern-online news, Januar 1998

Klettersport in der Kritik

Naturschutzverbände machen sich erneut für Sperrung der Felsen bei Hausen stark - Konzept vorgelegt - "Einzigartiges Fauna-Flora-Habitat"

Heimbach - Die Buntsandsteinfelsen im Rurtal zwischen dem Heimbacher Stadtteil Hausen und Maubach müssen für den Klettersport in Gänze und endgültig gesperrt werden. Diese Auffassung vertreten jedenfalls die Naturschutzverbände, die jüngst ein Naturschutzkonzept für die Felsen im Rurtal vorlegten. Die etwa zehn Kilometer lange Formation aus senkrecht emporragenden Buntsandsteinfelsen sei ein in Nordrhein-Westfalen einzigartiges Ökosystem und Rückzugsgebiet für eine Vielzahl bedrohter Tier-und Pflanzenarten. Ein derartiges Fauna-Flora-Habitat hätte die Regierung längst der EU melden müssen, erklärte der NABU-Vorsitzende Dr. Jürgen Klünder. Doch die Regierung sei wieder mal im Verzug.

Massive Schädigung?

Daß die Klettersportler, vor allem die des Alpenvereins, die Situation im Rurtal etwas anders beurteilen, kann Klünder sich lebhaftvorstellen. Doch die Naturschutzverbände hätten lediglich wissenschaftliche Untersuchungen und das Urteil einer Vielzahl von Experten zusammengetragen und daraus ein eindeutiges Ergebnis abgeleitet: Die Felsen im Rurtal seien ein Habitat von europäischerBedeutung, das durch den Klettersport massiv geschädigt und teilweise sogar zerstört worden sei. Das Bundesnaturschutzgesetz und das Landschaftsschutzgesetz verbieten in einer derartigen Gegend alle Aktivitäten, die Fauna und Flora "beeinträchtigenkönnen", also auch das Klettern. In den vergangenen vier Jahren waren die Rurtalfelsen von der Bezirksregierung vorläufig unter Schutz gestellt worden. Im März läuft diese Unterschutzstellung aus. Dann ist eine endgültige Ausweisung als Naturschutzgebiet erforderlich. Die bestehende Regelung wird offenbar von allen Seiten als fauler Kompromiß angesehen: Die Kletterer beklagen sich, daß sie in der zehn Kilometer langen Formation nur noch drei Steilwände besteigen dürfen, und den Naturschützern ist selbst das zu viel. Es handle sich nämlich nicht nur um drei Felsen, erklärte Klünder. Allein der Bereich "Effels" bestehe nicht aus einem, sondern aus 14 Felsen, auf denen munter weiter herumgeklettert werde.Auch auf den Waldfelsen werde weiter unkontrolliert geklettert, obwohl die nur für eine wissenschaftliche Untersuchung über dieFolgen des Kletterns freigegeben seien. Daß diese Untersuchung nicht erfolgt sei, könne man allerdings nicht den Kletterern anlasten, räumte Klünder ein. Das sei ein Versäumnis der Landesanstalt für Ökologie. Nach den bisherigen Untersuchungen bieten die Felsen einen weit und breit einmaligen Lebensraum für Mauereidechse, Schlingnatter, Haselhuhn, Wildkatze, verschiedene Fledermausarten, Uhu und Wanderfalke sowie seltene Flechten und Moose. Der Wanderfalke brüte zwar zur Zeit wegen der vielfältigen Störungen nicht im Rurtal, aber es seien vier Brutplätze bekannt, die wiederbesiedelt werden könnten.In ihrem Naturschutzkonzept haben die Verbände deshalb drei unterschiedliche Zonen rund um alle möglichen Brutplätze von Uhu und Wanderfalke vorgesehen. Insgesamt acht unterschiedliche Kernzonen von jeweils 200 Metern Durchmesser sind danach für Menschen tabu. In einem Abstand von 500 Metern ist eine "beruhigte Zone" vorgesehen, in der stille Erholungsformen wie Wandern auf regelmäßig begangenen Wander- und Wirtschaftswegen erlaubt, aber sportliche Aktivitäten wie Klettern untersagt sind. Der restliche Bereich des Schutzgebietes ist als Pufferzone vorgesehen, die Störungen vom beruhigten und vom Tabu-Bereich fernhalten soll. Traditionelle Nutzungen wie nachhaltige Forstwirtschaft, extensive Landwirtschaft und stille Erholung wollen die Naturschutzverbände in der Pufferzone immerhin gestatten.

Biotopverbund angestrebt

Über die drei Kernzonen hinaus haben die Naturschutzverbände eine großflächige Erweiterung des Naturschutzgebietes "Oberes Rurtal" vorgeschlagen. Am Rather Felsen und an den Felsen unterhalb der Burg Nideggen soll das Naturschutzgebiet bis in die Bach|aue der Rur vergrößert werden. Vom Blenser Felsen aus soll das Naturschutzgebiet nach Norden bis vor die Tore Nideggens erweitert werden, so daß die kleinen bisherigen Schutzgebiete zu einem großen Biotopverbund zusammenwachsen.Mit dem Aufstellen von Schildern, wie es bislang gehandhabt wurde, sei es aber nicht getan, so Klünder. Die Einhaltung der Schutzbestimmungen müsse strikt überwacht werden, fordern die Umweltverbände. Ob das von den Verbänden vorgestellte Konzept so umgesetzt wird, konnte Klünder natürlich noch nicht sagen. Denkbar sei auch eine "politische Lösung", so räumte er ein, nach der man den Kletterern um des lieben Friedens willen einige weniger bedeutsame Formationen für den Sport überlasse. Doch das sei nicht der Vorschlag der Naturschutzverbände.

© Ksta Wolfram Schumacher
http://www.Klettern-online.de/Seiten/news/januar.htm



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Burg Nideggen und Burgwand © Günter Kobiolka
Herweg (Quelle: Günter Kobiolka)
Auf der Burgwand
Trichterkante (Quelle: Günter Kobiolka)
An der Burgwand
Hochkoppel bei Untermaubach (Quelle: Günter Kobiolka)
Florian Schmitz
Feuchter in der Burgwand (Quelle: Günter Kobiolka)
Haken für Sandstein