Dürener Nachrichten, 15.09.08 Ein Minister als Anwalt des Klettersports Nideggen. In der Regel sind Jubiläen ein Anlass, sich über geleistete Arbeit und erreichte Ziele zu freuen und diese gebührend zu feiern. Gefeiert wurde auch beim Deutschen Alpenverein (DAV), der zahlreiche prominente Gäste in die Stadthalle Nideggen eingeladen hatte. «100 Jahre Klettern in der Nordeifel» waren der Anlass. «Von allen nutzbaren Felsformationen sind 92 Prozent für den Kletterbetrieb gesperrt», sagte der Vorsitzende der Sektion Köln des DAV, Karl-Heinz Kubatschka, und der Unmut über diese kompromisslose Entscheidung war seiner Stimme deutlich anzuhören. Auch der Referent für Öffentlichkeitsarbeit des DAV, Sektion Düsseldorf, Georg Goeres, versteht die Gründe für den Gegenwind, der den Kletterern ins Gesicht, weht nicht so ganz. «Natur zu erhalten, das ist eine Gemeinschaftsaufgabe, an der sich der DAV selbstverständlich beteiligen will. Leider mangelte es in der Vergangenheit oftmals an konkreten Ansprechpartnern und somit fehlte die Gesprächsebene.» Eine Verbesserung der Situation zeichne sich erst seit 18 Monaten ab, erläuterte Goeres die Situation. Er wies außerdem darauf hin, dass völlig unberührte Natur auch nicht immer gute Ergebnisse zu Tage fördert. Bestimmte Flechten seien beispielsweise durchaus in der Lage, mit ihrem Wurzelwerk auf Dauer den Fels unwiederbringlich zu zerstören. Würde ein solcher Felsen für den Klettersport genutzt, so bliebe er auf Grund der Abtragung dieser schädlichen Pflanzen erhalten, betonte Goeres. Starken Beifall erhielt Dr. Ingo Wolf, Sport- und Innenminister von NRW, als er sich entschieden gegen die Annahme wandte, Umwelt- und Naturschutz seien gleichbedeutend mit der völligen Aussperrung des Menschen aus der Natur. Wolf erinnerte daran, dass der Deutsche Alpenverein eine anerkannte Naturschutzorganisation ist. Landrat Wolfgang Spelthahn betätigte sich ebenfalls als Anwalt der Kletterfreunde. Scharfe Kritik übte Spelthahn an den einseitigen Hetzkampagnen gegen das Klettern und stellte sehr zur Freude der Jubiläumsgäste eine Routenöffnung in Aussicht. Ein Film über die Anfänge der Kletterei in der Nordeifel sorgte danach für vergnügliche Unterhaltung.
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