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Deutscher Alpenverein DAV klettern

Dürener Zeitung, 09.05.2001



Kooperation von Naturschutz und Gastronomie denkbar

Nideggen. Eine Aussperrung wird es nicht geben. Beim Bemühen um Naturschutz in der Eifel zeichnen sich Kompromisse ab, mit denen Nutzer und Schützer der Landschaft im Süden des Kreises Düren leben können.

Aus dem schmalen Grat zwischen Naturerlebnis und Naturschutz soll ein Band werden, ein Strang gewissermaßen, an dem Tourismusbranche und die Anwälte von Flora und Fauna gemeinsam ziehen wollen. In einer Diskussionsveranstaltung auf Burg Nideggen waren keine Extrempositionen zu hören. Stehen nach 20 Jahre währendem Disput die Zeichen nun auf Verständigung?

Nutzen und schützen - in der Eifel prallen beide Aspekte hart aufeinander, weil sich beides anbietet. So umriss Dr. Michael Gramm die Ausgangslage. Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Düren (WEGE) moderierte eine Diskussionsveranstaltung, zu der der Hotel- und Gaststättenverband und der Verein zur Förderung des Naturschutzes im Kreis Düren gemeinsam eingeladen hatten; es war das dritte Treffen.

Vertreten in der Gesprächsrunde waren die Eifelgemeinden, die Biologische Station, die Gastronomie, die WEGE und der Naturschutz. Erklärtes Ziel der Runde, die zweieinhalb Stunden Positionen vortrug und Forderungen formulierte, war es, die Möglichkeiten einer künftigen Zusammenarbeit zu erörtern.

Heimbachs Bürgermeister Hans Günther Pütz als Sprecher der Rureifel-Kooperation von vier Gemeinden formulierte die Vorstellungen der Kommunen. Sie wollten dem Tourismus neuen Auftrieb geben. Dabei solle das Naturerlebnis im Vordergrund stehen. Pütz stellte ein Konzept der Gemeinden in seinen Grundzügen vor: "Wir denken an die Gründung einer Organisation mit Beteiligung der Tourismusbranche und der Gastronomie und wollen alle Partner davon überzeugen, dass wir in einem Boot sitzen."

Gudula Metz sprach für den Verein zur Förderung des Naturschutzes vom "Schatz Natur", mit dem man sorgfältig umgehen müsse. Das sei ohne Rahmenbedingungen nicht möglich. In der Chance, den Schatz zu erhalten und zu mehren, sah sie "eine gemeinsame Grundüberzeugung der Gesprächspartner".

Für den Hotel- und Gaststättenverband forderte Geschäftsführer Jens Köhler Planungssicherheit ein. Er verwies auf die hohe Bedeutung des Tagestourismus, nannte Umsätze (31 Millionen DM für NRW) und sagte: "Es muss nicht nur Naturschutz geben, sondern auch den Schutz der Unternehmer." Für die Biologische Station sah Oliver Krischer die Möglichkeit, mit der regionalen Gastronomie zu kooperieren.

Doch der Vorsitzende des Trägervereins sprach auch von Grenzen: "Es muss Bereiche geben, wo die Natur Priorität hat." Zur Ausweisung von FFH-Gebieten (Fauna-Flora-Habitat) sagte Krischer, es werde auf absehbare Zeit keine einschneidenden Veränderungen gegenüber der heutigen Situation geben. Keine neuen Einschränkungen also? Beispiele möglicher Kooperation nannte ein Mitarbeiter der WEGE, der sein Büro in der Biologischen Station hat.

Gotthard Kirch sagte, er sei beim Bemühen um nachhaltige Regionalentwicklung auf offene Türen und offene Ohren gestoßen. Der Grat, auf dem er sich zu bewegen habe, sei nicht so schmal, wie man dies befürchtet habe.

Am Schluss der Diskussion standen die Zeichen auf Verständigung zwischen Rurtal und Kletterfelsen. Gudula Metz erklärte, man tue dem Naturschutz keinen Gefallen, "wenn man mit der Brechstange und Radikalität vorgeht". Und Dr. Gramm, der die Chance sieht, "eine über Jahre mühsam aufgebaute Feindschaft zu beenden", sprach von einem Kooperationsklima, das eine Konfliktlösung möglich mache.

Das wünscht sich auch mancher Gastwirt in der Rureifel. Etwa Peter Strepp aus Obermaubach. Er musste erleben, dass nach einer Beschränkung des Kanufahrens auf der Rur seine Umsätze "um 500 Mark pro Tag" zurückgingen. Von einem Heimbacher Kollegen ließ er sich von Umsatzeinbußen bis zu 12 000 Mark pro Jahr berichten.

Dass dies nur am launischen Wetter in der Eifel liege, mochten die Gastronomen nicht glauben. In der Diskussion wurden auch komplizierte und kaum durchschaubare Kletterregelungen dafür verantwortlich gemacht, dass Touristen verunsichert werden - und daheim bleiben. Hier plädierten manche für klare Spielregeln.



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Burg Nideggen und Burgwand © Günter Kobiolka
Herweg (Quelle: Günter Kobiolka)
Auf der Burgwand
Trichterkante (Quelle: Günter Kobiolka)
An der Burgwand
Hochkoppel bei Untermaubach (Quelle: Günter Kobiolka)
Florian Schmitz
Feuchter in der Burgwand (Quelle: Günter Kobiolka)
Haken für Sandstein