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Deutscher Alpenverein DAV klettern

Dürener Zeitung, 14.03.2000



Im Namen des Naturschutzes: Hütte des Eifelvereins verbrannt

Nideggen. Im Namen des Naturschutzes wurden in der Eifel Kletterfelsen gesperrt, zahlreiche Routen für Alpinisten geschlossen. Seither wird eine Regelung mit örtlichen wie zeitlichen Ausnahmen praktiziert. Auch gegen diesen Kompromiss machen BUND und Nabu Front.

Die Verbände kritisieren Verstöße und fordern konsequenten Naturschutz im Rurtal. Die Maßnahmen beziehen sich inzwischen nicht nur auf Felspartien. Unter Federführung der Biologischen Station werden im Rurtal weitere Einschränkungen ins Auge gefasst: Seit Generationen benutzte Wanderwege sollen gesperrt oder verlegt werden. Inzwischen formiert sich Widerstand gegen den rigorosen Artenschutz.

Nideggener Bürger meldeten sich in diesen Tagen zu Wort. Und der Bezirksvorsitzende des Eifelvereins, Ex-Oberkreisdirektor Josef Hüttemann, kündigte an, man werde die Interessen der Mitglieder nun massiv vertreten.

Hüttemann erklärte inzwischen gegenüber der Stadtverwaltung Nideggen, der Eifelverein sei «nicht bereit, die derzeitigen Vorschläge zur Sperrung von Wanderwegen und Aussichtspunkten in dieser einschneidenden Form hinzunehmen».

Was die Wanderfreunde auf den Plan ruft, sind Absichten und bereits vollendete Tatsachen: Ein pittoresker Weg am Fuße der Felsen im Jungholz, der bereits um 1910 bekannt war, ist inzwischen de facto unpassierbar; absichtsvoll gefällte Bäume blockieren den Weg, der von der Boiologischen Station als verzichtbarer «Trampelpfad» eingestuft wird.

Das Naturdenkmal «Hindenburgtor» bei Rath soll zwar frei geschnitten, der Durchgang aber blockiert werden. Der Eifelverein wendet sich auch gegen die Absicht, den so genannten «Eugenienstein» zu sperren. Diese Felsplattform, hoch über dem Rurtal zwischen Zerkall und Obermaubach gelegen, bietet den grandiosesten Ausblick der gesamten Nordeifel. Jetzt sollen Wanderer ausgesperrt werden.

Und der zentrale Hauptwanderweg des Eifelvereins mit der Nummer 5, der schon Generationen von Fußgängern von Kreuzau nach Trier führte, soll nicht in dieser Form erhalten bleiben. Die Biologische Station plant die Blockade und Umleitung des Weges im Bereich des Felsenrundganges und die Sperrung der Zugänge zu den Felsköpfen; die sind teilweise schon durch gefällte Bäume unpassierbar. Weiteres Material zur Blockade liegt am Wegesrand bereit.

Was den Eifelverein empört, ist die Tatsache, dass im Zuge der Maßnahmen in den letzten Wochen eine Schutzhütte abgerissen wurde. Die mit Holzschutzmitteln getränkten Trümmer des Gebäudes wurden in der Nähe verbrannt. Das Bauwerk - es stand auf der Christinenley - war Eigentum des Eifelvereins. Niemand hatte zuvor um Genehmigung nachgesucht.

In einem Schreiben an den Bürgermeister in Nideggen hat Hüttemann dagegen protestiert und vorsorglich darauf hingewiesen, dass auf dem «Kuhkopf» in der Mausauel eine ähnliche Hütte des Vereins steht. Auch die soll «ordnungsgemäß» entsorgt werden. In diesem Fall möchte der Eifelverein gefragt werden.

Die kritisierten Maßnahmen, die von der Biologischen Station in Absprache mit der Stadt Nideggen durchgeführt werden, firmieren unter dem Arbeitstitel «Lenkungs- und Verbesserungsvorschläge zur Umsetzung des Rahmenplanes in den Felsen der Stadt Nideggen» und sollen den Schutzzweck erhöhen. Zu schützen gilt es Moos, und Flechten, Mauereidechsen und Greifvögel, Steppengrashüpfer und Ameisenlöwen. Da kann der Mensch nur stören. Die Maßnahmen werden mit rund 450 000 Mark vom Land gefördert.

In dem Eifelort, der seit Generationen mit einem attraktiven Netz von Wanderwegen wirbt, regt sich inzwischen Widerstand gegen die geplanten Beschränkungen. Protest kommt auch von Menschen, die sich der Natur verbunden fühlen. Hans Elberfeld, der zusammen mit zwei weiteren Nideggenern im Auftrag der Stadt gegen geringe Aufwandsentschädigung den reglementierten Kletterbetrieb überwacht, reagierte entsetzt.

Nach einer Sitzung des Umweltausschusses in der Biologischen Station zum Thema urteilte er: «Es ist erschreckend und blamabel, dass Ratsvertreter aller Parteien in dieser Sitzung über Maßnahmen in den Buntsandsteinfelsen beschließen, aber nicht wissen, was wirklich dort an Arbeiten ausgeführt werden soll und wem dies letztlich dient.» Ein Vortrag der Biologischen Station sei von Ratsmitgliedern, «in Ehrfurcht erstarrt», kommentarlos hingenommen worden, erlebte Elberfeld.

Von der Ahnungslosigkeit gewählter Vertreter spricht in diesem Zusammenhang auch der ehemalige Fraktionsvorsitzende der SPD im Nideggener Stadtrat, Friedhelm Mathei. Der SPD-Mann, der die Maßnahmen im Wald heftig kritisiert, bescheinigt seinen Ratskollegen mangelnde Sachkenntnis; viele hätten die zur Diskussion stehenden Wege offenbar nie gesehen.

Walter Schmühl


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Burg Nideggen und Burgwand © Günter Kobiolka
Herweg (Quelle: Günter Kobiolka)
Auf der Burgwand
Trichterkante (Quelle: Günter Kobiolka)
An der Burgwand
Hochkoppel bei Untermaubach (Quelle: Günter Kobiolka)
Florian Schmitz
Feuchter in der Burgwand (Quelle: Günter Kobiolka)
Haken für Sandstein