Dürener Zeitung, Nr. 68, Samstag, 21. März 1998 D
Mosaik mit großer Artenvielfalt schaffen Bio-Station legt ersten Veranstaltungskalender vor - Zwischenbilanz - Warten auf Umbau Kreis Düren. Genau ein halbes Jahr ist sie "in Amt und Würden": die Biologische Station im Kreis Düren in ihrem 38 Quadratmeter "großen" Provisorium in der fünften Etage des Dürener Kreishauses. Sehnsüchtig warten Geschäftsführer Heidrun Düssel-Siebert, ihr Stellvertreter Dr. Volker Hugenschütt und die Grafik-Designerin Dagmar Ohlhoff darauf, daß im Sommer der Startschuß fällt für den Umbau des Bahnhofs Nideggen-Brück zur offiziellen Bio-Station - zumal ab 15. April mit der Botanikerin (im Fachjargon auch Vegetationskundlerin genannt) Kerstin Wittjen eine "halbe" Verstärkung kommt. Zunächst hatte das Team einige Arbeit, die momentane Bleibe mit Kartenschränken, Büromöbeln und Computer auszustatten, mußte die Station von der Pike auf aufgebaut werden. Dann ging´s an die eigentliche Arbeit: Mit der Unteren Landschaftsbehörde und in Abstimmung mit der Landwirtschaftskammer ist das Trio derzeit bemüht, den Landwirten ein kreiseigenes Kulturlandpflege-Programm (KulaP) schmackhaft zu machen: Absolut freiwillig können sich Bauern an dem von der Europäischen Union mit Prämien geförderten "Vertragsnaturschutz" beteiligen. Mit Diplomatie Unter dem Motto "Ökologie mit Diplomatie" versucht Dr. Hugenschütt, den Landwirten die "völlig unbegründete" Angst zu nehmen, sie würden quasi enteignet, wenn sie hier mitmachten. Für sogenannte Extensivierungsmaßnahmen oder Entbuschungsarbeiten auf artenreichen und somit schutzwürdigen Grünflächen erhalten sie bis zu 600 Mark pro Hektar und Jahr von der EU. So werden zum Beispiel Schlehenbüsche ausgedünnt, um seltene Orchideen ans Licht zu lassen. Ziel: ein Landschaftsmosaik mit einer möglichst großen Artenvielfalt. Im Nachbarkreis Euskirchen, weiß Dr. Hugenschütt, machen bereits über 250 Landwirte mit mehr als 2000 Hektar Fläche beim KulaP mit und erwirschaften rund 1,3 Millionen an Prämien ... Daneben trug das Team fachliche Arbeiten über Kreis-Naturschutzgebiete und besondere Vorkommen seltener Pflanzen- und Tierarten zusammen und werten sie aus. um den Schutz bedrohter Tierarten auszubauen, finanziert und betreut die Bio-Station dieses Jahr zwei Artenschutz-Projekte: zusammen mit der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE) werden die Lebensraumansprüche des gefährdeten Steinkauzes im Kreisgebiet untersucht, um daraus Schutzmaßnahmen abzuleiten. Zum anderen überprüft man die Verluste im Brutbestand des Mittelspechtes, der im Hambacher Forst massiv durch Fällaktionen von Rheinbraun bedroht sei (nh)
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