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Deutscher Alpenverein DAV klettern

Dürener Zeitung, Nr. 20, Samstag, 24. Januar 1998 D

"Aus für Kletterer im Rurtal"

Naturschützer wollen keine Kompromisse mehr eingehen

Kreis Düren. Der Zeit der Kompromisse ist entgültig vorbei. Nicht "sowohl als auch", sondern "entweder oder" - das sei jetzt die Devise. Daran ließen die Naturschützer Doris Siehoff (Bund) und Dr. Jürgen Klünder (Nabu) gestern im Pressegespäch keinen Zweifel aufkommen.

"Wenn man den Uhu und den Wanderfalken im Rurtal wieder ansiedeln will, dann muß das Klettern an den Buntsandsteinfelsen zwischen Obermaubach und Blens völlig unterbleiben - und zwar ganzjährig", forderten die beiden gestern bei der Präsentation ihres Konzepts für die Buntsandsteinfelsen im Rurtal, das insgesamt vier verschiedene Naturschutzorganisationen mit Hilfe ausgewiesener Experten erstellt hatten.

Der Hintergrund des Entwurfs: Am 31. März 1998 läuft nach vier Jahren die vom Regierungspräsidenten in Köln verfügte einstweilige Sicherstellung der besagten Felsen aus. Daß sich eine entgültige Naturschutzverordnung nahtlos anschließen wird, bezweifeln Doris Siehoff und Dr. Klünder. Doch für die bevorstehende Auseinandersetzung mit den Naturnützern - in diesem Fall den Kletterern, deren Interessen der Deutsche Alpenverein vertritt - ist man gerüstet.

Klünder: "Die Buntsandsteinfelsen sind ein Ökosystem von europäischer Bedeutung. Laut Gesetz ist hier alles zu unterlassen, was zu einer Beeinträchtigung dieses einmaligen Biotops führen könnte Die Erfahrungen der letzten Jahre haben bisher gezeigt, daß die bisherige Schutzgebietsverordnung nicht ausreicht. Wenn rein sachlich entschieden wird, kommt man an einer völligen Sperrung der Felsen für Kletterer nicht vorbei."

Ihr Schutzkonzept, das nicht nur den Fachbehörden sondern auch allen Kreistagsmitgliedern sowie den Abgeordneten der Räte in Heimbach und Nideggen zugeleitet wurde, sieht vor, die Hochkoppel bei Untermaubach, den Rather Felsen sowie den Falkenstein, den Burgfelsen und den Blenser Felsen sowie den Kühlenbusch zum Tabubereich zu erklären, da dies potentielle Brutplätze für den Wanderfalken und den Uhu seien. Selbst Wanderwege dürften durch dieses Gebiet nicht mehr führen. Diese Kernbereiche sollen von weiten Schutzzonen umgeben werden.

Ist das Klettern bislang noch in den Bereichen Effels, Krefelder Hüttenfels, Hirtzley sowie zu wissenschaftlichen Zwecken am Hinkelstein und Waldfelsen erlaubt, so sollen diese Areale künftig aus sachlichen Gründen gesperrt werden. Außerdem sei man von den Kletterern entäuscht worden. Doris Siehoff: "Wir sind nicht einmal im Rurtal gewesen, ohne Regelverletzungen zu beobachten."

Den Vorwurf, die Menschen von der Natur aussperren zu wollen, halten die Naturschützer für absurd: "Wir wollen dieses einzigartige Ökosystem erhalten, damit sich auch nachfolgende Generationen noch daran erfreuen können."

Die Entscheidung über die Felsen liegt beim RP. (jok)



Dürener Nachrichten: Samstag, 24. Januar 1998. Nr. 20 D


Bergsteigen verbieten

Naturschutzverbände fordern kompromißlosen Schutz der Felsen

Kreis Düren (jad). Was die Buntsandsteinfelsen im Rurtal anbelangt, sind die Naturschutzverbände zu keinen Kompromissen bereit. Ginge es nach ihren gestern der Presse vorgestellten Naturschutzkonzept, müßte das Klettern in der Eifel ausnahmslos verboten werden.
"Es muß entschieden werden, ob man ein Naturschutzgebiet im Rurtal haben will oder nicht", verteidigte Dr. Klünder seine starre Haltung.

Scheue Vögel nicht stören

Der Vorsitzende des Naturschutzbundes (NABU) und seine Mitstreiterin vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Doris Siehoff, machten auf die "ökologischen Tatsachen" aufmerksam.
Der Uhu sei schon wieder in der Eifel heimisch. Geplant sei weiterhin eine Einbürgerung des Wanderfalken. Doch beide vom Aussterben bedrohten Arten müßten mit besonderer Intensität gepflegt werden: "Die scheuen Vögel nisten sich nur an Felsen, die menschenleer sind. Dies bedeutet konsequenterweise, daß auch die Felsen für Wanderer gesperrt sein müssen."

Abgestufte Schutzzonen

Das Konzept der Naturschützer sieht im einzelnen vor das betroffene Gebiet in drei Zonen aufzuteilen. Eine Zone im Radius von 200 Metern um die Felsen, die für Nistplätze ideal sind, soll für jedermann gesperrt werden. Das Verlassen von Wanderwegen soll in einem Radius von 500 Metern verboten werden. Zusätzlich sollten noch sogenannte Pufferzonen geschaffen werden, um die beiden "inneren" Zonen besser schützen zu können.

Zur Zeit stehen die Felsen im Rurtal noch bis Ende März unter vorläufiger Schutzstellung. Dr. Klünder geht davon aus, daß dieser Zustand noch eine ganze Weile erhalten bleibt. Wie schließlich entschieden wird vermag der NABU-Vorsitzende nicht einzuschätzen.



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Burg Nideggen und Burgwand © Günter Kobiolka
Herweg (Quelle: Günter Kobiolka)
Auf der Burgwand
Trichterkante (Quelle: Günter Kobiolka)
An der Burgwand
Hochkoppel bei Untermaubach (Quelle: Günter Kobiolka)
Florian Schmitz
Feuchter in der Burgwand (Quelle: Günter Kobiolka)
Haken für Sandstein